1. Das freie Spielen oder "die Erzieherinnen sitzen wiedermal nur rum“

Jeder, der mit Kindern zu tun hat, kennt die Situation, daß Kinder intensiv in ein selbstgewähltes oder erfundenes Spiel vertieft sind. Frei gewählte Spiele, seien es nun Rollenspiele wie Mutter, Vater, Kind, Zirkus, Tiere, Verbrecherjagd und vieles andere mehr gehören dazu. Auch Autospiele, Werken, Sandspiele, Ballspiele und Bewegungsspiele sind sehr beliebt.

Einer unserer pädagogischen Schwerpunkte liegt auf dem Freispiel. Im Freispiel können die Kinder Spielort, Spielkameraden und Spielmaterial selbst bestimmen. Sie versuchen mit Hilfe der Spielmöglichkeiten, ihre Umwelt zu bewältigen. Dabei geben wir unseren Kindern die Möglichkeit, über die im Freispiel gezeigten Gefühle, Wünsche und Impulse auszudrücken, was sie beschäftigt. Sie können erfahren, daß sie im ungestörten Spiel ihre Probleme lösen und ihre Umwelt verändern können.

Freispiel und pädagogische Angebote erfolgen gleichzeitig und gleichwertig in kleineren Gruppen, die sich nach Interessen bilden. Unsere Erzieherinnen haben die Aufgabe, sich so weit wie möglich zurückzuhalten. Eigentlich müßte jeder Erwachsene von sich selbst wissen, wie wenig es ihn motiviert, wenn die Arbeit immer wieder unterbrochen wird, wenn Vorgesetzte immer meinen, alles besser zu wissen, wie es hingegen aber Spaß macht, selbst Dinge zu entwickeln, Entscheidungen vorzubereiten und zu treffen. 

Die Erzieherinnen übernehmen eine beobachtende Rolle und können so erkennen, welche Neigungen, Wünsche und Gefühle die Kinder beschäftigen. Diese können in gezielten Angeboten aufgegriffen und weiterbearbeitet werden. Ferner kann durch intensives Beobachten der Bildungsstand jedes Kindes erkannt werden und eventuell auftretende Defizite zusammen mit Kindern gezielt erarbeitet werden. Sie sollten nur eingreifen, wenn es gilt, Gefahren abzuwenden, oder um die Spielbedingungen zu verbessern.
Sie verzichten oft bewusst darauf, zu steuern, sondern lassen sich neugierig auf das Spiel der Kinder ein. Wenn es daher manchmal auch so aussieht, als ob die Erzieherinnen nur "herumsitzen", gerade bei der Beobachtung der Kinder versuchen sie, ihre Interessen, Themen und ihre Bewältigungsformen zu verstehen, zu respektieren und zu ermöglichen.